Einssein

Aus Gott geboren
sind wir nun in Ihm fremd
leibhaftig geworden
und dadurch begrenzt
und gebunden an Raum und an Zeit
sehnen wir uns nach der Einheit
die tiefstes Erinnern noch ahnt

Wo immer mein Lieben
für einen Moment
im Lieben des Bruders
der Schwester ruht
uns miteinander verbindend
empfinde ich tiefes Glück
und tiefes Unglück
dort wo ich spür
dass die Brücken
aus Sprache des Leibes des Geists
zwischen uns wanken und brechen

Wir sehnen die Einheit
und tun uns doch schwer
uns in das Einssein zu öffnen
Ängstlich hüten wir unser Ich
und unsere engen Grenzen
und versuchen uns
– völlig verirrt –
möglichst viel einzuverleiben
um uns so die Welt zu vereinen
Ein böser Versuch,
den der Versucher uns lehrt
er führt uns in Hass und Zwietracht
doch gewiss nie in wirkliches Einssein

Jesus hingegen der für uns bat
beim Vater dass wir einst eins seien
gab sich uns hin als Speise und Trank
lässt uns sich einverleiben
und eint uns und alles
und alles mit sich
und ruft uns
ihm darin zu folgen
So nur kann Einssein entstehen
das unsere Sehnsucht stillt