Lieblosigkeit hat viele Gesichter

Wie oft gehen wir achtlos am Nächsten vorbei
ohne sein Leiden zu sehen

Und wo wir es sehen
sind wir feige bequem
und öffnen uns nicht seiner Hoffnung
auf Hilfe oder ein gutes Wort
auf ehrliche Anteilnahme

Tut mir leid dass du leidest
Doch leide bloß still
und störe nicht meine Ruhe
Ich trage ja an mir selber genug
Wie soll ich da dich noch ertragen

Der eine trage des anderen Last –
ein frommes Wort für den Sonntag?
Doch Lasten sind schwer
und drücken zumeist
Wer lässt sich schon gerne bedrücken

Da greifen wir lieber zum flotten Spruch
zur Floskel um uns zu entziehen
Und wo das nicht greift da greifen wir an
nur um uns selber zu schützen
um bloß nicht zu spüren
wie hilflos wir sind
im Umgang mit Menschen die leiden
und wie verletzt und verletzlich wir selbst
in unserem Alltag stehen

Wie wenig wir uns unsre Schwäche und Not
selber zu lieben vermögen
Lieb deinen Nächsten so wie dich selbst …
Es mag uns erschrecken – das tun wir

Herr könnten wir deiner Liebe vertraun
und glauben dass wir geliebt sind
dann wären wir von dieser Liebe erfüllt
zu uns selbst und auch zueinander
… Wie oft gehen wir achtlos am Nächsten vorbei …