Es reicht

Ich sitze da seit Tag und Jahr
und bin des Wartens satt.
Der Stillstand hat mein Herz gelähmt,
das einst gejubelt hat.
Ich sehe, wie der Geist der Zeit
mit giftgetränktem Schwert
aus Mobbing, Feigheit, Machtmissbrauch
die Freunde tief versehrt.
Ich sehe, wie der Widerstand
kaum aufgekeimt erstickt,
weil jeder ängstlich, eng und bang
nur auf die Folgen blickt
und lieber an Bedenken trägt,
anstatt es frei zu wagen,
den Mächtigen ein klares Nein
hart ins Gesicht zu sagen.
Ich sehe, wie der Konjunktiv
das Morgen lähmt, bestimmt
und wie er uns – unmerklich fast –
den Mut zum Hoffen nimmt.
Ich sehe, wie zu viel Geduld
das Leben in uns lähmt,
der Liebesstrom wird eingedämmt,
die Phantasie gezähmt.
Ich seh‘ all dies seit Tag und Jahr
und mag‘s nicht länger tragen.
Mein Herz pulsiert voll Widerstand.
Und renn ich auch nur vor die Wand,
ich will Empörung, Aufbruch wagen.